Verkehrswertgutachten: Wann es sich lohnt und was es kostet

Sachverständiger Lars Kuntz
AUTOR, GUTACHTER UND GESCHÄFTSFÜHRER
Ein Mann in einem grauen Sakko blättert in einem Dokument auf einem Tisch.
Logo von TÜV Rheinland mit blauem Dreieck und stilisierten Wellen.
Logo der Handwerkskammer für Unterfranken mit blauem Symbol und Text.
B.V.S. Sachverständige Logo mit Text: Mitglied im Landesverband Hessen, öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger e. V.

Vorwort

Sie möchten eine Immobilie kaufen, verkaufen, erben oder müssen im Rahmen einer Scheidung den Wert eines Hauses bestimmen? Dann stoßen Sie unweigerlich auf den Begriff Verkehrswertgutachten. Aber was genau ist das und wann ist es wirklich notwendig? In diesem Artikel erklären wir Ihnen, was ein Verkehrswertgutachten beinhaltet, welche Kosten Sie erwarten können und in welchen Situationen es Ihnen die nötige Rechtssicherheit verschafft.

Was ist ein Verkehrswertgutachten?

Ein Verkehrswertgutachten ist eine offizielle, schriftliche und detaillierte Expertise, die den Wert einer Immobilie zum Zeitpunkt der Erstellung festlegt. Der Verkehrswert, auch Marktwert genannt, wird nach den gesetzlichen Vorgaben des Baugesetzbuches (§ 194 BauGB) ermittelt. Das Gutachten wird von einem unabhängigen, zertifizierten Sachverständigen erstellt und berücksichtigt alle relevanten Faktoren, die den Wert einer Immobilie beeinflussen.

Was steht in einem Verkehrswertgutachten?

Ein vollwertiges Gutachten ist sehr umfangreich und enthält in der Regel folgende Punkte:
Detaillierte Beschreibung der Immobilie: Lage, Größe, Baujahr, Zustand, Ausstattung.
Bodenrichtwert: Der Wert des Grundstücks basierend auf offiziellen Daten.
Wertermittlungsverfahren: Der Gutachter wendet je nach Objekttyp verschiedene Verfahren an, z.B. das Vergleichswertverfahren (bei Eigentumswohnungen), das Ertragswertverfahren (bei Mietobjekten) oder das Sachwertverfahren (bei eigengenutzten Häusern).
Angaben zur Restnutzungsdauer: Eine fundierte Einschätzung der wirtschaftlichen Lebensdauer des Gebäudes.
Rechtliche Aspekte: Einsicht in den Grundbuchauszug, Baulastenverzeichnis und Mietverträge.
Ergebnisse und Begründung: Die exakte Ermittlung des Verkehrswertes und die Begründung, wie dieser zustande gekommen ist.

Die 5 wichtigsten Anlässe für ein Verkehrswertgutachten:

  1. Kauf oder Verkauf: Als Verkäufer erhalten Sie eine fundierte Basis für Ihren Verkaufspreis. Als Käufer sichern Sie sich gegen eine Überzahlung ab.
  2. Erbfall oder Schenkung: Um den Wert einer geerbten Immobilie zu bestimmen und die Grundlage für die Erbschaftssteuer zu schaffen.
  3. Scheidung: Ein Verkehrswertgutachten schafft eine faire und neutrale Basis für die Vermögensaufteilung.
  4. Auseinandersetzungen mit dem Finanzamt: Bei Streitigkeiten über die Höhe der Grunderwerbssteuer oder des Gebäudeanteils bei der Kaufpreisaufteilung.
  5. Beleihungswertermittlung bei Banken: Banken verlangen oft ein Gutachten, um den Beleihungswert einer Immobilie für einen Kredit zu bestimmen.

Was kostet ein Verkehrswertgutachten?

Die Kosten für ein Gutachten sind nicht pauschal festgelegt, sondern hängen von der Komplexität und dem Wert der Immobilie ab. Sie liegen in der Regel zwischen 0,5 % und 1 % des ermittelten Verkehrswertes.
Die Kosten für ein vollwertiges Gutachten liegen oft im Bereich von 1.500 bis 4.000 Euro. Es gibt auch günstigere Kurzgutachten, die aber nicht immer gerichtsfest sind und vom Finanzamt möglicherweise nicht anerkannt werden.

Fazit

Ein Verkehrswertgutachten ist die verlässlichste Methode, um den Wert Ihrer Immobilie zu bestimmen. Es ist nicht immer zwingend notwendig, bietet aber in wichtigen finanziellen oder rechtlichen Situationen eine unschätzbare Sicherheit.
Ob im Erbfall, bei der Scheidung oder beim Immobilienverkauf – die Investition in ein professionelles Gutachten ist eine Investition in Transparenz, Fairness und rechtliche Absicherung.
Lars Kuntz
GUTACHTER UND GESCHÄFTSFÜHRER
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