Was in einem Verkehrswertgutachten steht: Ein Leitfaden für Laien

Sachverständiger Lars Kuntz
AUTOR, GUTACHTER UND GESCHÄFTSFÜHRER
Ein Mann im grauen Sakko liest ein Buch an einem Glastisch mit einem weiteren Buch.
Logo von TÜV Rheinland mit blauem Dreieck und stilisierten Wellen.
Logo der Handwerkskammer für Unterfranken mit blauem Symbol und Text.
B.V.S. Sachverständige Logo mit Text: Mitglied im Landesverband Hessen, öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger e. V.

Vorwort

Sie haben ein Verkehrswertgutachten in Auftrag gegeben oder es wurde Ihnen im Rahmen einer Erbschaft oder Scheidung vorgelegt. Ein solches Dokument kann auf den ersten Blick sehr umfangreich und komplex erscheinen.
Doch das Gutachten ist kein Fachbuch, sondern ein strukturierter Leitfaden, der den Wert Ihrer Immobilie transparent und nachvollziehbar erklärt.
In diesem Artikel führen wir Sie durch die wichtigsten Abschnitte eines Verkehrswertgutachtens und erklären Ihnen, was die einzelnen Teile bedeuten, damit Sie das Dokument als Laie verstehen und richtig interpretieren können.

1. Deckblatt und Auftrag

Das Deckblatt enthält die wichtigsten Informationen:
  1. Name und Qualifikation des Sachverständigen.
  2. Angaben zum Auftraggeber.
  3. Die Adresse und Beschreibung der Immobilie.
  4. Der Stichtag der Wertermittlung.
  5. Das im Gutachten ermittelte Ergebnis: der Verkehrswert.

2. Zusammenfassung und Besichtigung

Nach der Einleitung folgt eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse. Dann beschreibt der Gutachter die Besichtigung der Immobilie.
Hier finden Sie eine detaillierte Beschreibung des Objekts, des Zustands und der Lage. Fotos der Immobilie, auch von potenziellen Mängeln, sind hier oft enthalten.

3. Rechtliche und tatsächliche Grundlagen

Dieser Abschnitt ist entscheidend. Hier finden Sie:
  • Auszüge aus dem Grundbuch: Informationen zu Eigentumsverhältnissen, Grundschulden, Wegerechten oder anderen Belastungen.
  • Baurechtliche Informationen: Ein Überblick über den Bebauungsplan, die Baugenehmigungen und die Bebaubarkeit des Grundstücks (z. B. GFZ und GRZ).
  • Zustand der Immobilie: Eine genaue Beschreibung von Baumängeln, dem Sanierungsstau und der Restnutzungsdauer.

4. Die Wertermittlung

Dies ist der Kern des Gutachtens. Der Sachverständige erläutert, welche Wertermittlungsverfahren er angewendet hat (Vergleichswert-, Ertrags- oder Sachwertverfahren) und begründet, warum er sich für diese Methode entschieden hat.
Anhand von Berechnungen und Tabellen wird der Verkehrswert ermittelt und nachvollziehbar dargestellt.

5. Ergänzungen und Anlagen

Am Ende des Gutachtens finden Sie oft ergänzende Informationen wie:
  • Lagepläne und Bauzeichnungen.
  • Grundbuchauszüge und Katasterkarten.
  • Fotos der Immobilie.
  • Dokumente, die der Sachverständige zur Bewertung herangezogen hat.

Fazit

Ein Verkehrswertgutachten ist ein strukturiertes und logisches Dokument, das Ihnen den Wert Ihrer Immobilie transparent darlegt. Wenn Sie die einzelnen Abschnitte verstehen, können Sie nicht nur den ermittelten Wert nachvollziehen, sondern auch wichtige Informationen über den Zustand und die rechtlichen Gegebenheiten Ihrer Immobilie gewinnen.
Es ist ein mächtiges Werkzeug, das Ihnen in vielen Situationen, von der Einbringung in eine VV-GmbH bis zum Erbstreit, die nötige Sicherheit verschafft.
Lars Kuntz
GUTACHTER UND GESCHÄFTSFÜHRER
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