Beleihungswert vs. Verkehrswert: Die Basis für Ihre Finanzierung

Sachverständiger Lars Kuntz
AUTOR, GUTACHTER UND GESCHÄFTSFÜHRER
Ein Mann in einem grauen Sakko und blauem Hemd sitzt an einem Tisch, blättert in Dokumenten und spricht mit einer Person.
Logo von TÜV Rheinland mit blauem Dreieck und stilisierten Wellen.
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Vorwort

Wenn Sie eine Immobilie kaufen oder ein Bauvorhaben finanzieren möchten, werden Sie von Ihrer Bank mit den Begriffen Verkehrswert und Beleihungswert konfrontiert. Obwohl beide den Wert einer Immobilie beschreiben, haben sie eine unterschiedliche Bedeutung und werden nach verschiedenen Kriterien ermittelt.
Das Verständnis dieser beiden Werte ist entscheidend für Ihre Finanzierungskonditionen und die Höhe Ihres Kredits.
In diesem Artikel erklären wir Ihnen den genauen Unterschied zwischen Verkehrswert und Beleihungswert, wie sie ermittelt werden und warum ein Verkehrswertgutachten die Basis für beide ist.

Was ist der Verkehrswert?

Der Verkehrswert (auch Marktwert genannt) ist der realistischste Preis, der in einem fairen, offenen Markt zu erzielen wäre. Er wird von einem Gutachter nach den gesetzlichen Vorgaben der ImmoWertV ermittelt und ist frei von Spekulationen und persönlichen Einflüssen.
Er berücksichtigt den tatsächlichen Zustand der Immobilie, die Lage und die Marktlage zum Zeitpunkt der Bewertung.

Was ist der Beleihungswert?

Der Beleihungswert ist der Wert, den eine Bank einer Immobilie als Sicherheit für ein Darlehen beimisst. Er ist gesetzlich im Pfandbriefgesetz geregelt und wird nach dem sogenannten „Vorsichtsprinzip“ ermittelt.
Das bedeutet, der Beleihungswert ist in der Regel immer niedriger als der Verkehrswert.

Warum ist der Beleihungswert niedriger?

Die Banken wollen sich gegen mögliche Risiken absichern, wie beispielsweise eine ungünstige Marktentwicklung oder eine Zwangsversteigerung.
Der Beleihungswert wird so berechnet, dass er den Wert widerspiegelt, der auch in einer Krise langfristig stabil bleiben würde. Er schließt kurzfristige Preisschwankungen und Spekulationen aus.

Der Zusammenhang: Wie beide Werte ermittelt werden

Obwohl Beleihungswert und Verkehrswert unterschiedlich sind, bildet der Verkehrswert die Grundlage für die Berechnung des Beleihungswertes. Ein Gutachter ermittelt zunächst den Verkehrswert der Immobilie. Anschließend berechnet die Bank den Beleihungswert, indem sie vom Verkehrswert einen Sicherheitsabschlag vornimmt (oft 10 bis 20 %).
Beispiel:
  • Verkehrswert der Immobilie (ermittelt durch ein Gutachten): 500.000 €
  • Sicherheitsabschlag der Bank (20 %): 100.000 €
  • Beleihungswert: 400.000 €
Auf Basis des Beleihungswertes vergibt die Bank das Darlehen. In der Regel können Sie bis zu 80 % des Beleihungswertes als Darlehen erhalten.

Fazit

Verkehrswert und Beleihungswert sind zwei zentrale Werte in der Immobilienfinanzierung. Während der Verkehrswert den realistischen Marktwert darstellt, ist der Beleihungswert der konservativere Wert, den die Bank als Sicherheit ansetzt. Die Kenntnis beider Werte ist entscheidend für Ihre Verhandlungen mit der Bank.
Ein professionelles Verkehrswertgutachten ist die verlässlichste Grundlage, um beide Werte zu bestimmen und die besten Konditionen für Ihre Finanzierung zu erzielen.
Lars Kuntz
GUTACHTER UND GESCHÄFTSFÜHRER
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